Geschichte und Politik hautnah:
Zeitzeugen, Politiker, Fachexperten, Exkursionen
Auch in diesem Schuljahr blicken die Fachschaften Geschichte und Sozialkunde auf eine Reihe von Veranstaltungen zurück, die den normalen Fachunterricht ergänzten und das Schulleben bereicherten.
Im Rahmen des Europatags lud die Fachschaft Sozialkunde die Europaabgeordnete Ulrike Müller (FW) an das Gertrud-von-le-Fort-Gymnasium ein. Frau Müller ist seit 2014 Mitglied des Europäischen Parlaments und Vizepräsidentin der Europäischen Demokratischen Partei (EDP) sowie stellvertretende Landesvorsitzende der Freien Wähler in Bayern. Im Fokus der Veranstaltung standen aktuelle Themen der europäischen Politik wie Urheberrecht, Landwirtschaft und Umweltschutz sowie der sogenannte Brexit. Auf sehr anschauliche Art berichtete die Europaangeordnete aus der Praxis der Parlamentsarbeit und stellte sich den durchaus kritischen Fragen der Schüler unserer 11. Jahrgangsstufe.
Für unsere 6. Klassen fand auf Initiative einer Schülermutter im Theaterkeller ein spannender Fachvortrag zum Thema ägyptische Geschichte statt. Mit spektakulären Bildern vom Grab des Pharaos Tutenchamun brachte Frau Duchardt, eine ausgewiesene Expertin auf diesem Gebiet, unseren Schülern die Welt des alten Ägyptens näher. Einen weiteren Schwerpunkt des Vortrags bildeten die Hieroglyphen.
Ein weiteres Highlight des Schuljahres war der erneute Besuch des Zeitzeugen Karl-Heinz Richter, der als Häftling im Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen einsaß und vor den zehnten Klassen unserer Schule von seinen Erfahrungen mit dem DDR-Regime berichtete. Ein besonderes Anliegen des Zeitzeugen Richter ist es, den Schülern den Unterschied zwischen einer Demokratie und einer Diktatur anhand seiner eigenen Erlebnisse zu verdeutlichen. Immer wieder betont Herr Richter den Schülern gegenüber, wie notwendig es ist, für die Werte unserer Demokratie, deren Vorzüge uns manchmal selbstverständlich erscheinen, einzustehen.
Für die neunten Klassen organisierte die Fachschaft Geschichte, wie auch in den vergangenen Jahren, eine Exkursion zur KZ-Gedenkstätte Dachau. Nach einer kurzen Führung über das Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers erarbeiteten die Schüler in Kleingruppen verschiedene Themenbereiche zum Leidensweg der Häftlinge und zur Organisation des Lagers. Im Unterricht präsentierten die Schüler anschließend ihre Ergebnisse vor der Klasse. Der Besuch der Gedenkstätte löste wohl bei allen Schülern und auch bei den begleitenden Lehrkräften Betroffenheit aus. Erschütterndes Quellenmaterial zeigt das ganze Ausmaß der nationalsozialistischen Verbrechen. Direkt vor Ort zu sein, die Dinge zu sehen und zu erspüren, verringert die Distanz zum Geschehenen, ermöglich manchmal auch eine höheres Maß an Einfühlung als die rein theoretische Beschäftigung. Gleichzeitig ist die Distanz zu den Geschehnissen auch wieder notwendig, um das Aufgenommene rational zu verarbeiten und einzuordnen. Man kann somit sagen, dass der Besuch des Konzentrationslagers Dachau eine wertvolle Ergänzung des Fachunterrichts darstellt und zudem einen eminent wichtigen Beitrag zur Herausbildung historischen Bewusstseins darstellt.
Insgesamt können wir also auf ein erfolgreiches Arbeitsjahr in unseren Fachschaften zurückblicken. Daneben hat sich unsere Fachschaft „verjüngt“. Zwei altgediente Kollegen, Frau Fischer und Herr Brater sind in Pension gegangen. An dieser Stelle möchte ich mich im Namen der Fachschaften bei ihnen bedanken und ihnen alles Gute für ihren Ruhestand wünschen. Nachgerückt sind zwei neue Kollegen: Frau Frederike Tholen und Herr Severin Strobl, die im vergangenen Schuljahr mit großer Tatkraft und Energie unsere Fachschaft zum Nutzen der Schülerinnen und Schüler gestalteten.