Willkommen in der Fachschaft Geschichte
Verleihung des Preises der Bayerischen Kultur für Christine Althaus im Bayerischen Landtag
Thema der Arbeit: "Die Rolle von Johann Althaus bei der Einführung der Milchwirtschaft im Allgäu"
Ausgezeichnet wurden die besten W-Seminararbeiten in Bayern. Für den Bezirk Schwaben erhielt Christine Althaus den mit 750 Euro dotierten Preis der Bayerischen Kultur.
Prof. Albert Scharf hat in seiner Rede die Preiswürdigkeit der einzelnen Arbeiten begründet. Mit Blick auf die Arbeit von Christine hat er in seiner Preisbegründung hervorgehoben: Christine Althaus hat die Bedeutung von Johann Althaus für die Region Allgäu in wirtschaftlicher und kulturellen Hinsicht wissenschaftlich fundiert erfasst. Methodische Stärken der Arbeit seien die Berücksichtigung neuerer Literatur, die Auswertung von Experteninterviews sowie die Erschließung von umfangreichen Quellenbeständen aus dem Familienbesitz.
„Familiengeschichte“ lautete das Rahmenthema des W-Seminars Geschichte 2012/2014 am Gertrud-von-Le-Fort-Gymnasium Oberstdorf. Die Themenwahl fiel Christine Althaus, der Verfasserin der vorliegenden Seminararbeit, nicht schwer. Sie ist eine Nachfahrin des im Allgäu berühmten und weit über das Allgäu bekannten Johann Althaus. Für sie lag es deshalb nahe, sich auf die Spur ihres berühmten Urahnen zu begeben.
„Die Rolle von Johann Althaus bei der Einführung der Milchwirtschaft im Allgäu“ lautet der von der Verfasserin gewählte Titel. Auf breiter Literatur- und Quellenbasis beschreibt Christine Althaus die wirtschaftlichen Ausgangsbedingungen vor der Einführung der Milchwirtschaft im Allgäu, um anschließend die Bedeutung der durch Johann Althaus initiierten Reformen erfassen zu können. Der aus der Schweiz in das Oberallgäu zugewanderte Senner Johann Althaus gilt als Begründer der Hart- und Rundkäserei im Oberallgäu. Ab 1827 produzierte Althaus im Gunzesrieder Tal im Oberallgäu den ersten Käse nach „Emmentaler Art“ im Allgäu. Erst mit Johann Althaus beginnt die kontinuierliche, ganzjährige Produktion des „Allgäuer Emmentalers“, im Zuge derer sich die wirtschaftlichen Strukturen im Allgäu nachhaltig veränderten: Um die für eine rentable Käseherstellung notwendigen Milchmengen zu erzeugen, musste die Grünlandwirtschaft im großen Ausmaß intensiviert werden. In der Folge wurde die Milchwirtschaft zum entscheidenden Wirtschaftsfaktor im Oberallgäu.
In ihrer Seminararbeit beschränkt sich Christine Althaus allerdings nicht nur auf die Analyse der rein wirtschaftlichen Seite des von Johann Althaus beeinflussten Wandels. Auch kulturelle Aspekte, die eng mit der wirtschaftlichen Entwicklung verbunden sind, kommen in der Seminararbeit zur Sprache. So ist der Name Johann Althaus beispielsweise fest verbunden mit der Tradition des „Viehscheids“ im Allgäu.
Ganz im Sinne des Rahmenthemas hat Christine Althaus in ihrer Seminararbeit auch die Bedeutung von Johann Althaus für ihre eigene Familie und nicht zuletzt für sie selbst erfasst. Im Schlussteil der Arbeit beschreibt die Verfasserin, wie ihre Schweizer Herkunft auch heute noch das Leben der sehr musikalischen Familie Althaus prägt. Die Familie Althaus ist als Volksmusikgruppe in der Region weithin bekannt. (Das Bayerische Fernsehen hat auf ihrer „musikalischen Radltour“ im Oberallgäu die Familie Althaus besucht.) Für die Musik der Familie Althaus hat, wie Christine Althaus in ihrer Seminararbeit betont, die Schweizer Volksmusik eine große Bedeutung. Das Fazit der Verfasserin am Ende der Seminararbeit lautet nicht zufällig: […] „Im Grunde sind alle Althäuser in ihrem Herzen Schweizer.“
Erwähnenswert ist die methodisch einwandfreie Vorgehensweise der Verfasserin. Die Schwerpunktsetzung ist sehr durchdacht, die Arbeit ist sehr übersichtlich gegliedert und strukturiert. Die Erarbeitung der inhaltlichen Schwerpunkte erfolgt auf einer sehr breiten Quellen- und Literaturbasis, was sicher die Anforderungen einer W-Seminararbeit weit übersteigt. Die Darstellung selbst liefert eine Fülle von sehr gut recherchierten Informationen, die in logisch durchdachten Zusammenhängen präsentiert werden.Dem Anspruch der Wissenschaftlichkeit wird die Arbeit inhaltlich wie auch sprachlich in allen Teilen gerecht.
Auf eindrucksvolle Weise hat Christine Althaus das Leben und Wirken ihres Urahnen Johann Althaus beschrieben, einer Persönlichkeit, die sowohl im wirtschaftlichen als auch im kulturellen Sinn in der Region Allgäu impulsgebend war.
Wolf-Dieter Scheringer
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